Behinderte und Cannabis: 3 Fragen an Danny-Ralph Cäsar

eintretenbehindertecannabisDanny, warum bist du bei den Grünen?

Ursprünglich war ich bei den Piraten – und war dort aber nicht zufrieden. Mir ist Basisdemokratie zwar wichtig, aber in einer Partei muss auch eine gewisse professionelle Struktur vorhanden sein. In meinen Augen war das bei den Piraten nicht der Fall.

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Danny-Ralph Cäsar ist 24 Jahre alt, wohnt in Hamburg und leidet am Asperger Syndrom, einer Form des Autismus, Asthma und Depressionen. In der Vergangenheit nahm er große Mengen an Psychopharmaka und Steroiden gegen seine verschiedenen Leiden ein und gilt in der Schuldmedizin als austherapiert. Seit 2015 nimmt er aufgrund einer Ausnahmegenehmigung Cannabis als Medizin und kennt daher die Probleme der Patienten und Betroffenen aus erster Hand. Er engagiert sich in der Behinderten-Politik und ist seit kurzem Mitglied im Kreisvorstand der Grünen in Wandsbek.

Die Piraten hatten sich auf ein Thema fixiert und nur damit Wahlkampf betrieben: Das Internet. Das ist zwar wichtig, aber mir geht es auch um andere Themen wie Behindertenpolitik, Sozialpolitik (Sozialhilfe) und Umweltpolitik.

Ich habe daher vor drei Jahren die Piraten verlassen und war erstmal parteilos. Vor knapp einem Jahr bin ich dann zu den Grünen gekommen, die mich mit einer ausgewogenden Politik, aber auch mit basisdemokratischen Gedanken überzeugten.

Heute will ich mich bei den Grünen für eine gute Behindertenpolitik einsetzen. Nicht nur, weil ich selber schwerbehindert bin, sondern weil mir eine faire Teilhabe, gerechte Bezahlung und das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben sehr wichtig sind.

Dein zweites Thema ist ja Drogenpolitik…

Ich bin als Cannabis-Patient selbst betroffen von der aktuellen Politik der Bundesregierung. Langfristig ist mir eine komplett andere Regulierung wichtig, aber zunächst beziehe ich mich auf das Thema Cannabis in der Medizin. Dort habe ich als Asthma-Patient nämlich große Verbesserung erfahren. So setze ich mich heute für diese beiden Themen ein mit großer Leidenschaft.

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Danny mit Trinkschlauch auf seiner Radtour durch Deutschland

Deshalb bin ich auch mit dem Fahrrad mehr als 670 km durchs ganze Land zu fahren, hab insgesamt 14 deutsche Städte, darunter Bremen, Düsseldorf, München und Berlin besucht. In Berlin habe ich Vertreter der Politik getroffen, die mir Rede und Antwort gestanden haben. Ich wollte mit meiner Tour auf Probleme, Sorgen und Nöte von Cannabis-Patienten aufmerksam machen und den Betroffenen weiterhelfen.

Demokratie lebt von der Beteiligung aller Bürgerinnen und Bürger. Wer lieber selbst mitbestimmen als zugucken möchte, ist bei uns, den GRÜNEN, genau richtig. Um mehr Menschen dazu zu bewegen, bei uns Mitglied zu werden, setzen wir jetzt Sharepics ein. Das sind Miniplakate, auf denen Grüne Mitglieder sagen, wofür sie eintreten und weshalb sie selbst Mitglied bei den Grünen sind. Und weshalb es so wichtig ist, sich gerade in diesen Zeiten offen zu seinen Standpunkten zu bekennen. Zum Beispiel mit einem klaren „Ja“ zur Grünen Partei.
Mehr Infos: http://www.gruene-wandsbek.de/eintreten
Hintergrund zur Kampagne: hier

In den letzten zehn Jahren, war aufgrund meines Asthmas an Sport gar nicht zu denken. Doch dank Cannabis bin ich nun in der Lage, einmal quer durch Deutschland zu radeln. Selbstverständlich habe ich im Straßenverkehr keine psychoaktiven Substanzen konsumiert.

Könnte die Freigabe von Cannabis aber nicht junge Menschen auch zum Drogenkonsum verführen?

Cannabis wird so oder so geraucht – aber auf dem Schwarzmarkt gibt es keinen Jugendschutz. Ein Dealer fragt nicht nach dem Personalausweis!

Veröffentlicht am 23. Oktober 2016 in Green Notes und mit , , , , , getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Hinterlasse einen Kommentar.

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